Schule im WandelZur Geschichte der
Ketteler-La Roche-Schule
Schule im WandelZur Geschichte der Ketteler-La Roche-Schule
Die Wurzeln der Ketteler-La Roche-Schule reichen weit zurück ins Jahr 1933. Damals eröffnete in Mainz die Ordensgemeinschaft der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung mit Genehmigung des damaligen Hessischen Staatsministeriums eine Privatschule. In der „Villa Werner“, Salvatorstraße 3, wurden Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und Kinderpflegerinnen ausgebildet.
An die von Sr. Amibilis Blank geleitete Schule war ein Kindergarten angeschlossen, denn die Konzeption orientierte sich an dem Leitdanken, theoretische und praktische Ausbildung in einer Lebensgemeinschaft zu vereinen. Dieser hohe Anspruch konnte deshalb verwirklicht werden, weil die Lehrer*innen ordenseigene Kräfte und die Schüler*innen Kandidat*innen der Kongregation waren. Auch wenn sich im Laufe der Zeit viele Rahmenbedingungen verändert haben, so ist der hohe Anspruch der lebendigen Praxis-Theorie-Vernetzung sowie der Geist eines Ortes des tiefen Angenommen-Seins und der christlichen Grundwerte bis heute bedeutsam für unsere Schule. Seit 2018 ist die Ketteler-La Roche-Schule nun in Trägerschaft der St. Hildegard-Schulgesellschaft mbH des Bistums Limburg.
1933
Gründung des Kindergärtnerinnen-
seminars in Mainz durch die Kongregation der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung
Juni 1937
Umzug des Kindergärtnerinnen-
seminars und des Kindergartens in die Stefanstraße 10; Erweiterung der Einrichtung um ein kleines Kinderheim
1941
Schließung der Schule durch das Nazi-Regime; Beschlagnahmung des Schulgebäudes; zwangsweise Übernahme des Kindergartens durch die „NS-Wohlfahrt; den Schwestern wurde jegliche pädagogische Tätigkeit untersagt
1947
Wiedereröffnung des Kindergärtnerinnenseminars im Kinderheim „Johannesstift“ in Räumen eines Oberurseler Stadthauses
1969
Aus dem „Kindergärtnerinnen-
seminar“ wurde per Erlass des Hessischen Kultusministers eine „Fachschule für Sozialpädagogik“; die Absolvent*innen hießen nun nicht mehr „Kindergärtnerin“, sondern erhielten die Berufsbezeichnung „Erzieher*in“
1970er
Aufnahme der ersten männlichen Studierenden; zunehmend mehr weltliche Lehrkräfte im bis dahin ausschließlich aus Ordensschwestern bestehenden Kollegium
1983
Feier des fünfzigjährigen Bestehens der Fachschule für Sozialpädagogik unter der Leitung von Sr. Barbara Rimpler; die Ausbildungsstätte erhält die Namen des Bischofs Wilhelm Emanuel von Ketteler und der Freifrau Frederike de La Roche; Der sozialpolitische Einsatz des Ordensgründers und das sozial-diakonale Engagement der ersten Generaloberin sollten wegweisend für die weitere Entwicklung der Schule sein
1986
Aufbau einer religionspädagogischen Zusatzausbildung für interessierte Praktikant*innen im Berufsanerkennungsjahr unter der Leitung von Sr. Christa-Maria Halm in Kooperation mit dem Bistum Limburg; die Ausbildung endet mit der Vergabe eines Zertifikats und der kirchlichen Sendung durch den Bischof von Limburg
1993
Ausscheiden von Sr. Christa-Maria Halm aus der Schulleitung und von Sr. Monika Mrozek aus dem Kollegium; erstmalige Übernahme der Leitung der Schule durch zwei weltliche Lehrkräfte (Herr Dr. Hermann-Josef Schlicht und Frau Gabriele Frank); auch im Kollegium sind keine Ordensschwestern mehr vertreten
1990er
Umwandlung des Internats der Schule in einzelne Apartments; Entwicklung zeitgemäßer Möglichkeiten für persönliche Begegnungen in der Ausbildung und für die individuelle Begleitung der Schüler*innen (u.a. supervisorische Betreuung der Praktika, regelmäßig stattfinde Rückmeldegespräche über die berufliche Entwicklung, von Lehrkräften und Schüler*innen gemeinsam vorbereitete Feste, Einstimmungen und Gottesdienste, schulseelsorgerische Angebote, religiösen Tage der Orientierung)
1997/ 98
Genehmigung der Einrichtung einer Berufsfachschule für Sozialassistenz durch das Regierungspräsidium in Darmstadt und damit erneute Namensänderung: „Ketteler-La Roche-Schule - staatlich anerkannte private Fachschule für Sozialpädagogik, Berufsfachschule für Sozialpflege“. Die ursprünglich in beiden Ausbildungsjahren vierzügige Fachschule für Sozialpädagogik wurde schrittweise auf zwei Züge reduziert, um in jedem neuen Schuljahr zwei Klassen Sozialassistent*innen aufnehmen zu können
2004
Ausscheiden des Schulleiters Dr. Schlicht; die Schule wird nun von Frau Gabriele Frank und Frau Ute Villmeter im Team geleitet
2005/ 2006
Einführung der Bezeichnung „Höhere Berufsfachschule für Sozialassistenz“ durch einen Erlass des Hessischen Kultusministeriums; mit dem Adjektiv „höhere“ werden Berufsfachschulen, die einen mittleren Bildungsabschluss als Zugangsvoraussetzung verlangen, von denen unterschieden, die zu einem mittleren Bildungsabschluss führen
2010
Angebot einer berufsbegleitenden Ausbildung in Kooperation mit dem Bistum Limburg (Arbeitstätigkeit von mindestens 15 Stunden an zwei Tagen in einer sozialpädagogischen Einrichtung sowie ca. 21 Stunden in der Woche Unterricht am Lernort Schule)
2013/ 14
Einrichtung der Weiterbildung zur Praktikumsanleiter*in für Erzieher*innen und sozialpädagogische Fachkräfte mit mindestens zwei Jahren beruflicher Erfahrung
2015
Umsetzung eines neuen kompetenz-
orientierten Lehrplans und einer neuen Ausbildungsverordnung in der Fachschule für Sozialwesen, Fachrichtung Sozialpädagogik; unterrichtet werden nicht mehr Fächer sondern Aufgabenfelder der sozialpädagogischen Praxis; die an der Schule schon seit langem regelmäßigen Rückmeldegespräche über die berufliche Entwicklung und Identität finden nun einen Ort im Lehrplan im Fach „Mentoring“
Ende 2018
Übergabe der gesamten Liegenschaft sowie der Ketteler-La Roche-Schule vom Orden der Schwestern an das Bistum Limburg und die St. Hildegard-Schulgesellschaft mbH
2020
Aufbau eines neuen Ausbildungsmodells zum/ zur Erzieher*in, die „Praxis integrierte vergütete Ausbildung“ (PivA): drei Jahre Schulzeit mit integriertem Anerkennungsjahr und Bezahlung
2020er
Seit dem Schuljahr 2020/21 führt die neue Schulleitung Regina Lischka und Ursula Meurer die Ketteler-La Roche-Schule gemeinsam mit der Schulgemeinde mit vielen neuen Ideen und Projekten in die Zukunft: u.a. Planung eines Neubaus an einem neuen Standort in Stierstadt und Digitalisierung.
Zurzeit befinden sich 336 Schüler*innen und Studierende in der Ausbildung: zwei Klassen in der Höheren Berufsfachschule für Sozialassistenz, vier Klassen in der Ausbildung zum*r Erzieher*in in Vollzeit, vier Klassen in der berufsbegleitenden Ausbildung (TZA), eine Klasse PivA sowie 100 Studierende im Anerkennungsjahr. Damit ist die Ketteler-La Roche-Schule die größte katholische Ausbildungsstätte in Hessen.