Am 1. Februar 2021 ist die
Schulleiterin Frau Gabriele Frank nach vierzig Jahren
Tätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand gegangen.
Nachfolgerin ist Frau Regina Lischka.
Stellvertretenden Schulleiterin ist
Frau Ursula Meurer Nachfolgerin von Frau Villmeter, die
bereits seit Ende des letzten Schuljahres im Ruhestand ist.
Aufgrund der anhaltenden Pandemie veranstaltet die
Ketteler-La Roche-Schule zum zweiten Mal einen Infotag mit
Einzelberatungen für einen gemeinsamen Start in Ihre Zukunft.
Andreas Hett hat mit einer
Gruppe angehender Erzieherinnen und Erzieher der
Ketteler-LaRoche-Schule in Oberursel einen Film gedreht. Der war nun
sogar schon bei einem Festival zu sehen.
04.11.2018 08:04 Uhr
- Frankfurter Rundschau
von Torsten Weigelt
Andreas Hett,
Jonas Lucht und Jacqueline Nohl (von links)
präsentieren den Pappaufsteller mit Frau Herbert und Herrn Hörner.
Foto: Michael Schick
Frau Herbert und Herr Hörner waren immer mit
dabei. Der lebensgroße Pappaufsteller mit dem Foto des Paares, das
sich im Altersheim kennen und lieben gelernt hat, begleitete die
angehenden Erzieherinnen und Erzieher der Ketteler-LaRoche-Schule zu
allen ihren Interviews. So hatten sie einen originellen Aufhänger
für ihre Leitfrage „Wann ist man denn alt?“ Und eine Struktur für
den gleichnamigen Film, der daraus entstanden ist. Zumal Frau
Herbert und Herr Hörner darin am Ende auch selbst zu Wort kommen.
„Alt – das gibt’s doch gar nicht“, finden die 79-Jährige und der
93-Jährige.
Jüngst haben die Studierenden und ihr
Lehrer Andreas Hett den Film beim Europäischen Filmfest der
Generationen in Frankfurt präsentiert, am kommenden Mittwoch ist er
im Oberurseler Rathaus zu sehen. Kunsttherapeut Hett hat bereits
Erfahrung als Filmemacher. 2017 ist er beim „Deutschen Generationen
Filmpreis“ für seinen Beitrag „Wir spielen, damit wir nichts
vergessen“ ausgezeichnet worden.
An der Ketteler-LaRoche-Schule bringt er den
angehenden Erziehern üblicherweise bei, wie man Kindergartenkinder
an den Umgang mit Medien heranführt. Dabei werde manchmal auch ein
kurzer Film gedreht, schildert Hett. Doch das reichte den 25 jungen
Leuten in seiner Klasse diesmal nicht. Nachdem sie seinen
preisgekrönten Erstling gesehen hatten, wollten sie auch selbst
einen „großen Film“ drehen.
Hett ließ sich breitschlagen. „Ich mache gerne
Dinge, von denen ich nicht so genau weiß, wo sie hinlaufen“, sagt
der Kunsttherapeut. Allerdings reichten die obligatorischen drei
Stunden Unterricht pro Woche bei weitem nicht aus, um das Projekt zu
stemmen. Es sei eine „stressige Zeit“ gewesen, schildert Jonas Lucht,
einer der jungen Filmemacher. Doch es habe sich gelohnt. „Ich würde
es jederzeit wieder machen“, ergänzt seine Mitschülerin Jacqueline
Nohl.
Elf Interviews für Film geführt
Für den einstündigen Film haben die beiden
21-Jährigen und ihre Mitstreiter elf Interviews mit Menschen aller
Altersgruppen geführt – vom Sechsjährigen aus der Kindertagesstätte
Zauberwald über einen jungen Leistungssportler und eine
Museumspädagogin bis hin zu Frau Herbert und Herrn Hörner.
Herausgekommen sei „ein Spaziergang durch ein ganzes Menschenleben“,
sagt Jonas Lucht. Den Gesprächspartnern habe man vorher bewusst
nicht gesagt, worum es geht, erläutert Jacqueline Nohl. So seien die
Antworten spontaner und emotionaler geworden.
Ziel sei es ohnehin nicht gewesen, dem
Zuschauer fertige Antworten auf die Frage nach dem Altwerden zu
liefern, betont Andreas Hett, sondern ein Anstoß, selbst darüber
nachzudenken. Die Interviews haben die Studenten selbst gefilmt, den
Schnitt habe er übernommen, so Hett. Dabei musste er die zum Teil
mehr als 30 Minuten langen Interviews auf jeweils drei bis vier
Minuten zusammenkürzen. Eine Heidenarbeit. In der Schlussphase habe
er manchmal bis morgens um halb vier vor dem Rechner gesessen. „Das
war schon grenzwertig“, sagt Hett.
Aber auch er ist stolz auf das Ergebnis. Das
Projekt sei nur möglich gewesen, weil es an der
Ketteler-LaRoche-Schule einen großen Freiraum gebe. Umgekehrt sei es
aber auch dem Unterricht zugute gekommen, lobt Schulleiterin
Gabriele Frank. „Das war Teambuilding im besten Sinne.“
Bericht zur Trägermesse in unserem Hause am 23.11.2017
aus der Frankfurter Rundschau:
Oberursel
Werben um Fachkräfte
Der sozialpädagogische
Nachwuchs steht im Mittelpunkt einer Messe an der Ketteler-La
Roche-Schule in Oberursel.
Auf die Zukunft gerichtet: Studierende und Arbeitgeber im
Messegespräch.Foto: Monika Müller
„Schnürsenkelakrobaten willkommen“ ist
eine Botschaft, die voller Rätsel ist, aber durchaus verheißungsvoll
klingt. Als Hinweis auf die eigenen Krabbelstuben hat die Diakonie
Frankfurt den Slogan auf ein Werbebanner drucken lassen und in den
Altenhöferweg von Oberursel mitgebracht.
Als einer von zehn regionalen Trägern im
Kinder- und Jugendhilfesektor präsentiert sich der Wohlfahrtsverband
auf einer Messe, die erstmals in den Räumlichkeiten der Oberurseler
Ketteler-La Roche-Schule veranstaltet wird. Um den 375 weiblichen
und männlichen Studierenden ihre Konzepte und Qualitäten
nahezubringen, waren gestern auch Caritasverband, Kita Frankfurt,
ASB Lehrerkooperative, AWO, Bistum Limburg, Sozialpädagogischer
Verein, Terminal for kids, BVZ und VzF Taunus gekommen. Eine Palette
freier, kommunaler und kirchlicher Institutionen – allesamt
Ausbildungsbetriebe und Arbeitgeber im sozialen Berufsfeld.
Ketteler-Dozentin Yvonne Leisen hat die
„Trägermesse“ gemeinsam mit ihren Auszubildenden vorbereitet, betont
die „zunehmende Bedeutung von praktischer Erfahrung und guter
Vernetzung“. Praktika in entsprechenden Häusern seien eine
wesentliche Voraussetzung, um am Ende der Ausbildung als staatlich
anerkannte Erzieherin oder Sozialassistentin arbeiten zu können.
„Die kommende Neufassung der Ausbildungsverordnung wird die beiden
Lernorte Schule und Betrieb noch stärker aneinanderkoppeln“, sagt
dazu Schulleiterin Ute Villmeter.
Für sie ist die lebhaft frequentierte Messe eine „Win-win-Situation“,
eine Gelegenheit zum Vergleichen und Abwägen. „Unsere Studierenden
sollen viel kennenlernen, bevor sie sich festlegen.“ Nicht
verwunderlich, dass sich die zehn Aussteller mit professioneller
Geste in Szene setzen, via Bildschirm, Banner und Broschüre um
künftiges Personal werben. Auch süßes Gebäck und bereitgestellte
Getränke tun dabei ihren verlockenden Dienst.
Wenig genascht, dafür mehr gefragt wird
beispielsweise am Stand von Kita, dem Eigenbetrieb der Stadt
Frankfurt. Dass die ausliegende „Entgelttabelle“ dabei oft
abfotografiert wird und höchste Aufmerksamkeit beansprucht, ist nur
allzu verständlich. Nebenan verweist die heimische
Sankt-Ursula-Kirchengemeinde auf die rund 80 katholisch geführten
Kindertagesstätten im Ballungsraum. „Hier können die Auszubildenden
einen ersten Eindruck von möglichen Arbeitsstätten bekommen“, so
Sabine Münzberg, die für die Fraport-Tochter Terminal for kids im
Einsatz ist.
Gerade im Rhein-Main-Gebiet fehlen
Fachkräfte im sozialpädagogischen Bereich – was laut Ute Villmeter
„auch auf längere Sicht so bleiben wird“. Die Realschulklientel sei
weggebrochen und könne durch Quereinsteiger nicht komplett ersetzt
werden. Aufgrund des steigenden Bedarfs an Ganztagsbetreuung, so die
Schulleiterin, werde sich der Mangel noch verschärfen. „Ein Thema,
das brennt.“ Der „dialogische Prozess“ manifestiert sich während des
Oberurseler Messevormittags in einer Atmosphäre gelassener
Aufmerksamkeit. Keine Frage wird da umsonst gestellt, keine Minute
vergeudet. „Es geht“, so Villmeter, „um das Thema: Was passt zu
mir?“ Gut vorbereitet will also sein, was in einem
verantwortungsvollen Beruf mündet.
Ob die „Trägermesse“ eine Fortsetzung
findet, entscheiden die Studenten der Ketteler-La Roche-Schule. Um
Rückmeldung wird gebeten: rätselhaft oder verheißungsvoll?
Heute war ein besonderer
Tag für die Schulleitung und das Kollegium der Ketteler – La Roche –
Schule. In Anwesenheit des gesamten Kollegiums überreichte Herr
Sobeck, Vorsitzender des Vorstands der Schulstiftung des Bistums
Limburg einen Scheck in Höhe von 10.000 €.
Die
Schulstiftung ist eine rechtlich selbständige Stiftung, die im Jahr
2007 gegründet wurde mit dem Ziel Projekte und Anschaffungen in
Schulen inkatholischer Trägerschaft zu unterstützen,die von der Ersatzschulfinanzierung nicht getragen werden und die
sozialen, musisch-künstlerischen Charakter haben bzw. die
Ausstattung der Schule verbessern.
Dem
Kollegium der Ketteler – La Roche – Schule ist diese Unterstützung
hoch willkommen, können doch so die in die Jahre gekommenen PCs,
Bildschirme und Beamer ersetzt werden und dazu noch drei ausleihbare
Laptops für das freie Arbeiten in der Schulbibliothek angeschafft
werden.
Außerdem kann ein Teilbetrag in die Zusammenarbeit mit dem Kinder-
und Jugendtheater „Theaterhaus Schützenstrasse“ fließen. Seit
mehreren Jahren werden im Rahmen eines Kulturvertrags mit den
zukünftigen ErzieherInnen Theaterprojekte durchgeführt, in denen die
Studierenden sich selbst mit einem Theaterstück auseinandersetzen
und es dann zur Aufführung bringen. Außerdem finden regelmäßige
Gastspiele des Theaterhaus Frankfurt in
der Schule statt. Diese Zusammenarbeit wird zwar vom Hessischen
Kulturfonds unterstützt, der erhebliche Fehlbetrag wurde jedoch
bisher vom Förderverein der Schule getragen.
Die gute und enge Zusammenarbeit zwischen Bistum und Schule zeigt
sich seit über zwei Jahrzehnten in gemeinsamen Projekten. So findet
im dritten Ausbildungsjahr der Erzieherinnen eine
„Religionspädagogische Zusatzausbildung“ statt, die weitgehend das
Bistum finanziert. Seit sechs Jahren unterstützt das Bistum sowohl
finanziell als auch organisatorisch eine „Berufsbegleitende
Teilzeitausbildung“, die besonders befähigten Frauen und Männern
ermöglicht, gleichzeitig die Fachschulausbildung zur ErzieherIn zu
absolvieren und in einer Kindertagesstätte zu arbeiten und somit
ihren Lebensunterhalt während der Ausbildung abzusichern.
Herr
Sobeck
stellte dem Kollegium das Konzept und die Arbeit der Schulstiftung
vor und stellt in Aussicht, dass auch in künftigen Jahren eine
Unterstützung gezielter Projekte durch die Schulstiftung des Bistums
Limburg möglich sein kann.
Tag des Offenen Unterrichts am 8.11.2014
Am Samstag, den 8. November 2014 fand in diesem
Jahr traditionell unser „Tag des offenen Unterrichts“ statt.
Neben der Information und
Beratung über alle Ausbildungsgänge der Schule konnte an
verschiedenen Unterrichtsfächern teilgenommen werden und dabei die
Vielfalt der Unterrichtsmethoden und –Inhalte erlebt werden.
Das Interesse an den
Ausbildungsangeboten ist nach wie vor sehr hoch – insbesondere die
„Berufsbegleitende Teilzeitausbildung“, die die Schule in
Kooperation mit dem Bistum Limburg anbietet, wird inzwischen sehr
gut auch von den Praxisstellen angenommen und wird stark
nachgefragt.
Artikel - Taunuszeitung vom 12.11.2014 von Katy
Weber
Mehr
Abiturienten interessieren sich für Erzieher-Beruf
Erzieher haben eine große
Verantwortung. Wie groß sie ist, machten Schüler der
Ketteler-La-Roche-Schule beim Tag des offenen Unterrichts
deutlich.
Aus der Aula der
Ketteler-La-Roche-Schule ertönt am Tag des offenen Unterrichts
fetzige Musik. Wäscheklammern in unterschiedlichen Farben liegen
auf dem Fußboden. Schüler, die an der privaten Fachschule für
Sozialwesen eine Ausbildung zum Erzieher beziehungsweise zur
Erzieherin machen, laufen zwischen den Klammern umher. Gelöste
Stimmung, munteres Lachen.
Plötzlich schaltet die Lehrerin
die Musik aus, erzählt eine Geschichte aus dem Giga-Wunderland,
bei der es darum geht, möglichst viele grüne Wäscheklammern
aufzusammeln. Hektisches Sammeln, denn laut der Geschichte sind
die Wäscheklammern Edelsteine. Jeder will die meisten haben.
Danach spielt die Musik weiter, fröhlich wird marschiert.
Besucher bleiben stehen, schauen zu, lachen. Spiele mit
Alltagsmaterialien machen augenscheinlich nicht allein Kindern
Spaß.
Doch es sind noch weitere Türen
geöffnet. Im Raum D wird es ernst. Schülerinnen spielen eine
Gerichtsverhandlung nach. Angeklagt sind zwei Erzieherinnen. Der
Vorwurf: fahrlässige Tötung. Bei einem Kindergartenausflug ist
ein Kind vor einen Bus gerannt und tödlich verunglückt. Die
Angeklagten und Zeugen werden angehört. Schüler, Richterin und
Publikum stellen sich dieselbe Frage: Wurde hier die
Aufsichtspflicht verletzt oder handelte es sich um einen
tragischen Unfall? Die Besucher am Tag der offenen Tür kommen
überein, dass es sich um einen tragischen Unfall handelt. Ihnen
wird mit diesem Extrembeispiel vor Augen geführt, was für einen
verantwortungsvollen Beruf Erzieher haben.
„Das ist heute ganz normaler
Unterricht“, erklärt Schulleiterin Ute Villmeter. Die Schüler
hätten nicht extra etwas einstudiert. Die Besucher können sich
also ein Bild davon machen, wie praxisnah die Ausbildung an der
Schule verläuft.
Im Raum B sitzen Jugendliche und
Erwachsene aller Altersklassen an runden Tischen mit den
Dozenten der Schule beisammen und informieren sich über die
beiden sozialpädagogischen Ausbildungsgänge der Schule zur
Sozialassistentin und zur Erzieherin.
Das Bild der Bewerber habe sich
in den vergangenen Jahren stark verändert, sagt Schulleiterin
Villmeter, die sich die Leitung mit Gabriele Frank teilt.
„Früher kamen ganz klassisch Mädchen mit einem
Realschulabschluss zu uns. Sie haben die zweijährige Ausbildung
zur Sozialassistentin gemacht und danach die zweijährige
Ausbildung zur Erzieherin sowie das Berufsanerkennungsjahr. Nach
fünf Jahren waren sie staatlich anerkannte Erzieherinnen.“
„Bedarf bleibt
hoch“
Heutzutage sei die Ausbildung
unter Realschülern nicht populär. Dafür kämen junge Menschen,
die eine andere Ausbildung bereits begonnen und abgebrochen
hätten. Neu sei auch das wachsende Interesse bei Abiturienten
oder Schülern mit einer Fachhochschulreife. „Erzieher ist eine
Breitbandausbildung und die Pädagogik ein weites Feld“, weiß
Villmeter. Die Ausbildung biete die Möglichkeit,
Interessensschwerpunkte zu finden. Manche Schulabgänger würden
später Logopäden oder Ergotherapeuten, andere gingen zur
Universität und spezialisierten sich dort.
Seit dem Jahr 2010 bietet die
Schule in Zusammenarbeit mit dem Bistum Limburg auch eine
berufsbegleitende Teilzeitausbildung zur Erzieherin an. Diese
Ausbildung richtet sich an Männer und Frauen, die zwar in einer
Einrichtung Kinder betreuen, aber noch über keinen
qualifizierten sozialpädagogischen Abschluss verfügen. „In
meiner Klasse sind Fotografen, Lehrer und auch Frauen mit
kaufmännischen Berufen. Die meisten von ihnen haben Familie und
Kinder und wollen in den 20 verbleibenden Berufsjahren noch
einmal etwas ganz anderes machen.“
Der Bedarf an Erziehern wird
nach Ansicht Villmeters hoch bleiben – gerade bei der
sozialpädagogischen Arbeit mit unter dreijährigen Kindern und
zukünftig verstärkt an Ganztagesschulen. In zwei bis drei Jahren
sei darüber hinaus mit einer Pensionierungswelle zu rechnen.
Probleme, einen Job zu finden, hätten die Schulabgänger nicht.
Schulsprecherin Felicia Becker
(21) ist mit der Ausbildung an der Ketteler-La-Roche-Schule sehr
zufrieden. Die gebürtige Saarländerin wusste bereits mit acht
Jahren, dass sie später Erzieherin werden möchte. „Wir arbeiten
hier sehr eigenverantwortlich und gleichzeitig eng mit den
Lehrern zusammen“, erzählt sie. Im Schulalltag werde oft
reflektiert und so lerne sie auch viel über sich selbst.
Wer sich über
die Voraussetzungen für eine Ausbildung an der
Ketteler-La-Roche-Schule, über die Kosten und das
Bewerbungsverfahren informieren möchte, kann dies auf
www.kettlaro.de tun.
Presseschau
Tag der Offenen Tür am 09.11.2013
Den Traumberuf fest im
Blick: Nora Brandscheid, Nicolas Recker,
Nadine Weber, Désirée-Sophie Lepell und
Nathalie Löffler (von links) wollen
Erzieherin und Erzieher werden. An der
Ketteler-LaRoche-Schule legen sie den
Grundstein dafür. Foto: Pieren
Angehende Erzieherinnen informieren
Interessierte an der Ketteler-LaRoche-Schule
Wegen des akuten Fachkräftemangels haben
Erzieherinnen und Erzieher beste Berufsaussichten. Auszubildende
an der Ketteler-LaRoche-Schule sehen in ihrem Traumberuf aber
weit mehr als einen sicheren Arbeitsplatz.
Oberursel.
Mit Klischees kann Nora Brandscheid gar nichts anfangen.
Erst recht nicht mit dem der kaffeetrinkenden Erzieherin,
die den ganzen Nachmittag im Hof des Kindergartens steht und
sich unentwegt mit anderen Kolleginnen unterhält. „Das ist
doch Quatsch und verkennt völlig, welch wichtige Aufgabe gut
ausgebildete Erzieherinnen in unserer Gesellschaft leisten“,
sagt die Schulsprecherin der Ketteler-LaRoche-Schule.
„Kinder sind unsere Zukunft. Wir begleiten Kinder auf dem
Weg zur Schule, fördern sie in ihrer Entwicklung und geben
ihnen Werte mit auf den Weg.“
Nicht nur für die 20-Jährige aus Oberursel ist der
angestrebte Beruf als Erzieherin mehr als ein Job. „Die
Arbeit mit Kindern macht einfach Spaß. Mehr noch: Als
Erzieherin zu arbeiten, das ist absolute Herzenssache. Wer
nicht mit dem Herzen dabei ist, wird nicht lange im Beruf
bleiben“, sagt Nadine Weber bestimmt.
Noch vor gar nicht so langer Zeit hatten die beiden
jungen Frauen Erfahrungen während eines Freiwilligen
Sozialen Jahres in Kindertagesstätten sammeln können. Am
Samstag informierten sie beim Tag der offenen Tür an ihrer
Schule bereits interessierte Bewerber und deren Eltern über
die Ausbildung.
„Von der weiterführenden Schule ist man den
Frontalunterricht gewöhnt und kann sich praxisorientiertes
Lernen gar nicht vorstellen. Unsere Lehrer sind alle
erfahrene Praktiker und gestalten die Ausbildung sehr
lebendig“, berichten Brandscheid und Weber. „Wir lernen hier
in einer besonderen Gemeinschaft, es ist ein Geben und
Nehmen. Man lernt wie in einer großen Familie.“
Doch sind es in Zeiten massiven Fachkräftemangels in den
Kindertagesstätten nicht zuletzt die guten
Berufsperspektiven, die den Erzieherinnenberuf attraktiv
machen? „Wer sich für eine Ausbildung an der
Ketteler-LaRoche-Schule entscheidet, nur um später einen
sicheren Job zu bekommen, ist als Erzieher fehl am Platz“,
meint Nicolas Recker. „Für unseren verantwortungsvollen
Beruf ist das die falsche Einstellung.“
Etwas zurückbekommen
André Kühnle schätzte die Offenheit, mit der die jungen
Menschen über ihre Ausbildung berichteten. Im kommenden Jahr
will der Neu-Anspacher ebenfalls an der Oberurseler
Fachschule für Sozialpädagogik mit der Erzieherausbildung
beginnen und nutzte den Tag der offenen Tür für persönliche
Gespräche.
Mit seiner ersten Berufswahl als Tontechniker war der
24-Jährige unzufrieden. Während zweier Praktika in
evangelischen Kindertagesstätten in Usingen und Bad Homburg
konnte er für sich klären, ob ihm die pädagogische Arbeit
eine bessere berufliche Perspektive bietet. „In der Arbeit
mit Kindern bekommt man direkt etwas zurück. Es bereit mir
große Freude zu erleben, wie Kinder groß werden, und es ist
schön, sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen“, begründet
Kühnle seinen Berufswunsch.
Um bis zum Ausbildungsbeginn im nächsten Jahr weiterhin
praktische Erfahrungen sammeln zu können, arbeitet Kühnle
derzeit in der Kita der evangelischen Erlöserkirchengemeinde
in Bad Homburg als pädagogische Hilfskraft. „Meine
Arbeitskollegen haben mir die Ketteler-LaRoche-Schule
wärmstens empfohlen - wegen der fachlichen Qualität und der
besonderen Lernatmosphäre“, sagt Kühnle.
Die Diplom-Pädagogin Ute
Villmeter (58) ist stellvertretende
Schulleiterin der privaten Ketteler-La
Roche-Fachschule für Sozialpädagogik in
Oberursel. Ute Kistner-Wagner (48) ist dort
Dozentin für Kinder- und Jugendliteratur,
Sprachförderung und interkulturelle Bildung.
Foto: map
Heute ist Nikolaus-Tag, zudem bereitet man sich
überall im Taunus auf Weihnachten vor – auch in den Kitas
zwischen Weilrod und Steinbach. Doch wie bereitet man Kinder auf
das Fest vor? Was können Kindertagesstätten leisten? Gar nicht
so einfach zu beantworten, wie auch die St.-Martin-Debatte in
Bad Homburg zeigte. TZ-Mitarbeiter Matthias Pieren hat mit Ute
Villmeter und Ute Kistner-Wagner, Dozentinnen der privaten
Fachschule für Sozialpädagogik Ketteler-La Roche in Oberursel,
über den Umgang mit religiösen Festen in Kindereinrichtungen
gesprochen.
Ist nach der öffentlichen
Diskussion um das St. Martinsfest damit zu rechnen, dass
Kindertagesstätten den Nikolaustag umbenennen oder
Weihnachten aus dem Alltag von Kindertagesstätten verbannt
wird?
UTE VILLMETER: In Großstädten gibt es
tatsächlich entsprechende Diskussionen. Gerade in
Einrichtungen in kommunaler Trägerschaft beobachten wir die
Tendenz, religiöse Feste aus dem Kita-Alltag herauszuhalten.
Wie bewerten Sie solche
Entwicklungen?
VILLMETER: Ich glaube nicht, dass Nikolausfeiern oder die
Adventszeit aus Kitas verschwinden werden. Beides ist in der
Öffentlichkeit und damit auch in der Lebenswelt von Kindern
viel zu präsent, als dass sie im Alltag von
Kindertagesstätten keine Rolle mehr spielen könnten.
Was meinen Sie damit?
VILLMETER: Kitas haben – egal in welcher Trägerschaft –
immer die Aufgabe, in ihrer Arbeit den Alltag der Kinder
aufzugreifen. Dazu gehören Ereignisse aus dem
Familienalltag, wie gemeinsame Mahlzeiten, aktuelle
Ereignisse oder eben auch der Trubel der Vorweihnachtszeit.
Die Kinder bringen dies automatisch mit in die Einrichtungen
und die Erzieherinnen stehen vor der Herausforderung zu
begleiten und zu gestalten.
Das klingt sehr
pragmatisch!?
KISTNER-WAGNER: Mag so klingen, orientiert sich aber an
dem Ansatz: „Kinder ernst nehmen“.
Weil mittlerweile überall
in der Öffentlichkeit Halloween gefeiert wird, greifen die
Kindergärten das auch kurzerhand auf. Ist eine solche
Betrachtungsweise für Ihre Ausbildungsstätte mit
christlichen Wurzeln nicht etwas zu kurz gedacht?
Weihnachten kommt also nur solange im Kindergarten vor, wie
es in der Gesellschaft präsent ist?
KISTNER-WAGNER: Gut, dass Sie das Thema ansprechen.
Gerade als christliche Ausbildungsstätte bemühen wir uns,
einer „Verflachung“ religiöser Feste entgegenzuwirken. Am
Beispiel Halloween sieht man, dass es viel leichter ist,
eine unverfängliche Spaßveranstaltung auszurichten, als sich
mit der ursprünglichen Bedeutung zu befassen.
VILLMETER: Ostern und Weihnachten werden auch deshalb in
kommunalen Kindergärten nicht verschwinden, weil unsere
Gesellschaft nach christlichen Jahresfesten geordnet ist.
Feste und Feiern geben Kindern Sicherheit und Orientierung.
Erzieherinnen werden sich zudem der Aufgabe stellen müssen,
die kulturellen Gewohnheiten aus dem Alltag von Familien
aufzugreifen und inhaltlich zu gestalten.
Welche Fragen stellen sich
im Hinblick auf das Weihnachtsfest?
KISTNER-WAGNER: Die Fragen nach der wissenschaftlichen
und religiösen Bedeutung sind wichtig, aber nicht
entscheidend. Wichtiger sind Fragen wie: Was bedeutet mir
heute Weihnachten? Wie habe ich früher Weihnachten erlebt?
Wo stehe ich persönlich? Wo stehen die anderen im Team?
Welche Erwartungen hat der Träger des Kindergartens an das
jeweilige religiöse Fest? Welche die Eltern? Und ganz
wichtig: Vor welchem familiären oder sozialen Hintergrund
erleben die Kinder Weihnachten? Ein Stichwort sind da zum
Beispiel die sogenannten Patchwork-Familien. Da sich
Gruppenzusammensetzungen, kindliche Situationen fortlaufend
ändern, wird diese Frage jedes Jahr anders zu beantworten
sein.
Das erfordert eine
ehrliche Auseinandersetzung . . .
KISTNER-WAGNER: Ja, das ist richtig. Aber religiöse Feste
können nur dann lebendig gefeiert werden, wenn sich
Erzieherinnen/Erzieher und Kinder authentisch begegnen.
Müssen Erzieherinnen
Christen sein, zumindest einen christlichen Hintergrund
haben, damit in den Betreuungseinrichtungen christliche
Feste gefeiert werden können?
VILLMETER: Unabhängig von der eigenen Religiosität ist
die Auseinandersetzung mit den religiösen Inhalten
Voraussetzung. Das Team der jeweiligen Einrichtung muss sich
untereinander im Klaren sein, wie die religiösen Feste
gelebt werden sollen. Stehen die Erzieherinnen in einem
offenen und ehrlichen Austausch miteinander, können sie auch
untereinander vereinbaren, wer die religiösen Inhalte
vermittelt und ihnen Gestalt gibt.
Heißt das auch, dass
kommunale Kitas christliche Feste außen vor lassen können?
VILLMETER: Wenn die Leitung das mit ihrem Team genauso
erarbeitet und mit dem Träger der Kita entschieden hat, dann
muss das aber auch in das pädagogische Konzept aufgenommen
und den Eltern gegenüber genauso transportiert werden.
Unserer Erfahrung nach bringt eine oberflächliche
Feiertagsdidaktik wenig, bei der religiöse Werte nur an
bestimmten Tagen aus der Schublade geholt werden.
Wie sollte in Kitas mit
Festen anderer Kulturkreise umgegangen werden?
KISTNER-WAGNER: Wenn Erzieherinnen die Lebenswelt der
Kinder in ihre Arbeit mit einbeziehen und andere Religionen
achten wollen, sollten sie sich auch darauf einlassen. Sie
sollten sich zumindest über die Bedeutung und die
Auswirkungen religiöser Gewohnheiten auf den Kita-Alltag im
Klaren sein. Das heißt nicht, dass man die Feste anderer
Religion in Kitas feiern muss, dies aber durchaus kann.
Wie kann ich mir das
vorstellen?
KISTNER-WAGNER: Zuerst einmal sollten Erzieherinnen die
Alltagsrealitäten von zum Beispiel muslimischen Kindern
wahrnehmen. Das geht am besten, wenn man sich über die
Bedeutungszusammenhänge im Klaren ist. Ein einfaches
Beispiel: Ramadan, der Fastenmonat der Muslime. Obwohl die
Kinder nicht fasten, hat dies Auswirkung auch auf ihren
Tagesablauf. Fällt Ramadan auf die Sommermonate ist das
Fastenbrechen spät, nach Einbruch der Dunkelheit. Die Kinder
bleiben lange wach und kommen vielleicht am nächsten Tag
müde in den Kindergarten.
VILLMETER: Generell sollten Erzieherinnen – auch wenn sie
selber nicht gläubig sind – eine Offenheit für religiöse
Fragen mitbringen. Wer bin ich? Worin liegt der Sinn des
Lebens? Was ist Glück? Wo komme ich her und wohin gehe ich?
Fragen, mit denen sich letztendlich alle Religionen befassen
und auf die sie Antworten suchen. Auch für Erzieherinnen mit
langjähriger Berufspraxis ist es immer wieder wichtig, sich
auf diese Fragen einzulassen. Denn wer sich darauf einlässt,
der kann sich auch auf sein Gegenüber einlassen.